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Verleihung des Emmy & Karl Kaus-Preises an Heinz Schwarze

Pohnsdorf

Emmy & Karl Kaus-Preis 2017 an die Naturschützer Heinz Schwarze und Bernd Koop

 

KIEL - Die KARL KAUS STIFTUNG hat am 8. Dezember 2017 Heinz Schwarze aus Pohnsdorf und Bernd Koop aus Plön und für ihre langjährigen Einsätze zum Schutz freilebender Tiere und ihrer Lebensräume, speziell auch gegen eine immer intensivere Landnutzung und gegen die Stellnetzfischerei geehrt.

 

Anke Erdmann, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, begrüßte die geladenen Gäste. Fachvorträge hielten die renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Garthe, Präsident der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, und Dr. Hermann Hötker, Institutsleiter des Michael-Otto-Instituts im NABU.

 

Der Preisträger Heinz Schwarze aus Pohnsdorf ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich aktiv für den Schutz der Lebensräume in der Agrarlandschaft und an Gewässern. Er erhält Wallhecken (Knicks), schafft Streuobstwiesen und unzählige Tümpel für Amphibien. Schwarze trug zur Wiedervernässung der Pohnsdorfer Stauung bei und ist Präsident der Aktionsgemeinschaft „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ für den Schutz unserer Zugvögel in ganz Europa. Seit rund 50 Jahren ist Heinz Schwarze zudem Beringer der Vogelwarte Helgoland, v.a. für Eisvögel und Wasseramseln.

 

„Heute ist es wichtiger denn je, die Qualität und Vielfalt unserer Umwelt, der Lebensräume und ihrer Arten zu bewahren. Denn der Natur geht es immer schlechter“, warnt Joachim Seitz, Vorsitzender der Karl Kaus Stiftung. Einerseits rückt das dramatische Insektensterben in den Fokus der Öffentlichkeit. Andererseits offenbart Agrarminister Schmidt mit seinem Alleingang zum europaweiten Durchsetzen des Ackergifts Glyphosat seine zu große Nähe zur Agrarindustrie. Die intensive Landwirtschaft ist der Hauptfaktor für das Artensterben auch in Schleswig-Holstein.

 

Der zweite Preisträger Bernd Koop aus Plön erfasst seit seiner Jugend die Vogelwelt Schleswig-Holsteins. Viele Fachdaten zur Vogelwelt im Bundesland stammen von ihm. „Bernd Koop wird auch die Vogeldatenbank des Landes genannt“, hebt Staatssekretärin Erdmann auf der Veranstaltung hervor. Koop dokumentiert bei seinen umfassenden Wasservogel-Zähltouren auch die (Nicht-)Einhaltung der „Freiwilligen Vereinbarung zum Schutz von Schweinswalen und tauchenden Meeresenten“ sowie die Todeszahlen der in den Netzen ertrunkenen Vögel. Hintergrund ist, dass jedes Jahr eine enorme Zahl von rund 45.000 Meeresvögeln allein in der südlichen Ostsee als Beifang in den Stellnetzen der Fischerei verendet. Auch viele Schweinswale sind dabei. Sie sind die einzige und stark bedrohte heimische Walart in der Ostsee. „Das Sterben ist qualvoll, ungewollt und unnötig, denn Fischer wollen eigentlich Fische und nicht Vögel oder Meeressäuger fangen“, sagt Joachim Seitz, Vorsitzender der Karl Kaus Stiftung. Unter den Opfern ist auch die Eisente, Seevogel des Jahres 2017. Die Eisente war einst die häufigste Meeresente. Doch sie hat dramatisch abgenommen - in Europa in 14 Jahren um 3 Millionen Tiere. Das bedeutet ein Rückgang um 65 %. Nach der Weltnaturschutzunion IUCN gilt die Eisente seit 2012 als weltweit gefährdet. Hauptursache im Wintergebiet der Ostsee sind die feinmaschigen Stellnetze, die sogar in Schutzgebieten ausgebracht werden. In Mecklenburg-Vorpommern existiert gar keine Regelung, obwohl dort das Problem noch gravierender ist. Der Handlungsbedarf ist groß.

 

 „Heinz Schwarze und Bernd Koop sehen hin, zeigen Missstände auf und handeln aktiv für Tier und Natur – fachlich, sachlich und lösungsorientiert“, hebt Seitz den nimmermüden Einsatz der beiden Naturschützer hervor. „Wir haben es mit Politikversagen zu tun“, stellt Seitz klar. „Umso wichtiger ist, dass wir mit Bernd Koop und Heinz Schwarze zwei herausragende Menschen für den Naturschutz in Schleswig-Holstein würdigen.“

 

Die Karl Kaus Stiftung möchte die politische Debatte über die schwerwiegenden Mängel befördern. Sie fordert eine wirkungsvolle Änderung der Küstenfischereiverordnung für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie endlich Maßnahmen für eine naturverträglichere Landwirtschaft.

 

Der Emmy & Karl Kaus-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird seit 1982 in unregelmäßigen Abständen in unregelmäßigen Zeitabständen vom Vorstand vergeben.

 

Text: Henning Kunze (Karl Kaus Stiftung)

 

Bild zur Meldung: Heinz Schwarze, Joachim Seitz, Bernd Koop (v.l.n.r.); Quelle: Henning Kunze

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Verleihung Emmy & Karl Kaus-Preis (08. 12. 2017)